Hast du gerade ein Kratzen in der Nase oder merkst plötzlich ein durchdringendes Kältegefühl im ganzen Körper? Wenn der erste Schnupfen anklopft, möchtest du oft eine sanfte, natürliche Begleitung statt gleich zu chemischen Mitteln greifen. In diesem Artikel zeige ich dir, wie du mit homöopathischen Mitteln gegen Schnupfen gezielt und individuell reagieren kannst. Du erfährst, welche Schnupfen-Globuli Einzelmittel zu welcher Symptomkonstellation passt – etwa Camphora bei beginnendem Kältegefühl, Allium cepa bei scharfem Sekret oder Euphrasia bei Augenbeteiligung. Finde heraus, wie du deine Beschwerden lindern kannst.
Warum homöopathische Mittel bei Erkältung & Schnupfen?
Wenn du eine Erkältung spürst, reagiert dein Körper mit Schleimproduktion, Abwehrprozessen und Entzündungen – das ist ganz natürlich. Homöopathie bietet dir die Möglichkeit, diese Prozesse sanft zu begleiten und Symptome zu lindern, ohne sie zu unterdrücken.
Prinzipien der Homöopathie & individuelle Mittelwahl
Das wichtigste Prinzip lautet: Ähnliches möge durch Ähnliches geheilt werden (Similia similibus curentur). Das heißt: Ein Stoff, der Beschwerden bei gesunden Menschen auslöst, kann diese Beschwerden bei einem kranken Menschen heilen. Dazu wird der Ausgangsstoff in mehreren Schritten verdünnt und verschüttelt.
Grenzen & Sicherheit (Wann ärztlich abklären?)
Homöopathie kann unterstützend wirken bei leichten und moderaten Schnupfenerscheinungen. Aber: Bei hohem Fieber, starken Schmerzen, Blut im Schleim oder Verschlechterung über Tage musst du ärztlichen Rat einholen.
Camphora – das beginnende Kältegefühl & Frösteln
Wenn du spürst, dass sich ein Schnupfen ankündigt – mit einem intensiven Kältegefühl im Körper, Frösteln oder genereller Schwäche –, dann ist das ein klassischer Hinweis auf Camphora.
Typische Kennzeichen:
- Unangenehm kaltes Gefühl, Lust auf Wärme
- Frösteln
- Noch kein Sekretausfluss
Wenn du den Eindruck hast, ein Schnupfen ist im Anmarsch, dann ist Camphora das Mittel der Wahl
Allium cepa – scharfes Nasensekret & tränenreiche Augen
Das klassische Mittel, wenn die Nase „wie ein Wasserhahn“ läuft und es brennt, kombiniert mit mildem Tränenfluss.
Merkmale:
- Stark brennender, scharfer Nasenausfluss
- Wunde Nasenlöcher und häufig reizende Oberlippe
- Tränenfluss, aber meist milde – Augen brennen, aber nicht stark wund
- Verschlimmerung morgens oder in geschlossenen Räumen
- Besserung an frischer Luft
Wenn du dieses Bild erkennst, ist Allium cepa oft das passende Mittel.
Euphrasia – Lichtscheu, brennende Augen & milder Nasenausfluss
Euphrasia (Augentrost) ist angezeigt, wenn Augenbeteiligung im Vordergrund steht – Brennen, Tränen, Lichtempfindlichkeit –, kombiniert mit mildem Nasensekret.
Charakteristisch:
- Brennende, gereizte Augen, starker Tränenfluss
- Die Augen sind oft stärker betroffen als die Nase
- Der Nasenausfluss ist eher mild und reizfrei
Tritt das Problem besonders in den Augen auf, ist Euphrasia eine mögliche Wahl.
Sticta – verstopfte Nase und Borkenbildung
Wenn deine Nase verstopft ist, das Schneuzen kaum hilft, und du in der Nase Borken oder Krustenbildung spürst, könnte Sticta angezeigt sein.
Merkmale:
- Starker Stockschnupfen, verstopfte Nase
- Krusten oder Borken in der Nase
- Kopfschmerz über der Stirn durch Druck in Nasennebenhöhlen
Wenn das „Abfließen“ blockiert wird, kann Sticta helfen.
Arsenicum album – wässriger, brennender Ausfluss
Typisch bei wässrigem, brennendem Ausfluss, oft verbunden mit körperlicher Schwäche oder Unruhe.
Kennzeichen:
- Wässriger, brennender Nasenausfluss
- Wunde Nasenlöcher und Oberlippe
- Tränen, Niesanfälle
Wenn du dieses Bild siehst, ist Arsenicum album denkbar.
Kalium bichromicum – zäher, fadenziehender Schleim
Im fortgeschrittenen Stadium, wenn das Nasensekret dick, zäh, gelb oder grüngelb und fadenziehend ist.
Typische Merkmale:
- Dickes, fadenziehendes Nasensekret
- Krusten, Verstopfung, schweres Abfließen
- Schmerz punktförmig an der Nasenwurzel
Wenn das Sekret zäh geworden ist und kaum abfließt, ist Kalium bichromicum oft eine gute Wahl.
Pulsatilla – schleimiger, gelblich-dicker Ausfluss
Pulsatilla ist besonders dann angezeigt, wenn der Ausfluss eher schleimig-gelb und „mild“ ist, die Symptome zeigen sich stärker in warmen Räumen als draußen.
Merkmale:
- Dickes, gelbliches oder grünliches Sekret
- In warmen Räumen verstopft, draußen fließend
- weinerliche Stimmung, Anhänglichkeit
- Besserung durch frische Luft
Wenn du merkst, dass sich das Nasensekret eher milder äußert und gelblich ist, kann Pulsatilla passen.
Anwendung, Dosierung und Tipps in der Praxis
Potenzwahl & Einnahmehäufigkeit
Für die Selbstbehandlung bei akuten Schnupfenfällen wählt man meist niedrige Potenzen wie D6, D12 oder C6, C12.
Empfohlene Vorgehensweise:
- Zu Beginn (wenn Symptome gerade einsetzen): 3- bis 4-mal täglich je 3–5 Globuli
- Bei starker Veränderung: alle 2 Stunden eine Gabe
- Sobald Linderung eintritt: auf 2- bis 3-mal täglich reduzieren
Fazit & Empfehlungen
Homöopathische Mittel können dir eine sanfte Möglichkeit bieten, einen akuten Schnupfen sinnvoll zu begleiten – besonders, wenn du dein Beschwerdemuster ganz bewusst wahrnimmst. Hier noch einmal in Kürze:
- Starte idealerweise mit niedrigen Potenzen (z. B. D6, D12).
- Beobachte genau: Charakter des Sekrets, Begleitsymptome, was sich verändert.
- Wechsle das Mittel, wenn sich das Bild ändert (z. B. von flüssig zu zäh).
- Behalte stets die Grenzen im Blick: Bei Verschlechterung oder Komplikationen suche ärztlichen Rat.
Wenn du dich mit diesen Prinzipien vertraut machst, kannst du künftig souveräner entscheiden, welches homöopathische Mittel gegen Schnupfen gerade zu deinem individuellen Fall passt.
FAQ – häufige Fragen & Antworten
Frage: Kann ich mehrere Mittel gleichzeitig einnehmen?
Antwort: Nein, in der klassischen Homöopathie solltest du in der akuten Phase ein Mittel zeitweise alleine geben und beobachten. Wenn du mehrere gleichzeitig nimmst, wird die Wirkung unübersichtlich und das Ansprechen schwerer beurteilbar.
Frage: Ab wann sollte ich lieber einen Arzt aufsuchen?
Antwort: Wenn Fieber > 38,5 °C länger als 3 Tage, starker eitriger oder blutiger Auswurf, Schmerzen über den Nebenhöhlen, Atemnot oder Verschlechterung trotz homöopathischer Begleitung – dann ist ärztliche Diagnose und Therapie nötig.
Frage: Welche Potenz ist zu Beginn am besten geeignet?
Antwort: Für einen akuten Schnupfen sind niedrige Potenzen wie D6 oder D12 empfehlenswert. Höhere Potenzen (C30 und höher) sind eher für tiefere, lang andauernde Beschwerden geeignet.
Frage: Wie lange gebe ich das Mittel?
Antwort: So lange wie nötig – meist, bis eine deutliche Besserung eintritt. Dann reduzierst du auf 2-mal täglich oder legst eine Pause ein. Wenn nach einigen Tagen keine Verbesserung eintritt, solltest du das Mittel neu prüfen oder einen Arzt konsultieren.
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Expertin für Homöopathie und Schüssler Salze, Entspannungstrainerin und Rauhnächte-Begleiterin